Am 14.10.2018 trafen sich die Geher Deutschlands um ihre Meister auf der Langdistanz in den Jugend-, Aktiven- und Seniorenklassen zu finden. Auch Aktive aus Frankreich, Russlnad und Finnland starteten über 50km, um sich für die WM in Doha 2019 zu qualifizieren, weshalb das Gehrichterteam international war. Zusätzlich fand ein Rahmenprogramm über 10km Straßengehen statt, für das ich gemeldet hatte.
Als wir um 11.00 Uhr ankamen waren die 50km Geher schon 1.5h unterwegs. Gegen 13.20 Uhr kam dann Jonathan Hilpert als Deutscher Meister über 50km der Aktiven mit einer Zeit von 3.51,22 Stunden ins Ziel, dicht gefolgt von einem Finnen.
Um 14.00 Uhr erfolgte dann der Start der Senioren. Bei meiner Premiere über diese Wettkampfdistanz wollte ich unbedingt ankommen, begann also sehr zurückhaltend. Schon auf der ersten Runde wurden vor,neben und hinter mir reichlich Kellen wegen fehlender Kniestreckung verteilt. Die Runde betrug einen Kilometer und vor dem Ziel war die Verwarnungstafel aufgestellt, an der die Startnummern und die jeweiligen roten Punkte (Anträge) angebracht waren. Schon beim ersten Durchgang hingen 5 Nummern, teilweise schon mit zwei Verwarnungen. Die 444, meine Nummer, war noch nicht dabei. Von Runde zu Runde erhöhte sich die Anzahl der verwarnten Starter, einige hatten nach 2km schon den 2. Antrag und ein Sportler war bereits disqualifiziert. Die Gehrichter kamen aus England, Frankreich und Deutschland und schauten auch bei den Senioren streng hin. Wann immer sie eine Verwarnung aussprachen schrieben sie die Nummer auf einen Roten Zettel und dieser wurde per kreiselnden Fahttnhrradkurieren sofort zum Kampfgericht gebracht, welche dann die roten Punkte hinter die Startnummern klebten. Bei der dritten Verwarnung ist Schluß.
Bisher hatte ich nur einmal im Training die volle Distanz bewältigt, aus Verletzungsgründen konnte ich bis 10 Tagen vor dem Wettkampf nur Intervalle bis maximal 1km am Stück trainieren. Danach erst fiel die Entscheidung in Aschersleben zu starten, was eine Teilnahme an der Senioren-DM nicht mehr möglich gemacht hat. Der fehlende Trainingsumfang machte sich ab KM 7 bemerkbar, Hüften und Oberschenkel wurden fest und bei KM 8 erhielt ich einen Hinweis auf die Kniestreckung zu achten, aber keinen Antrag, da ich sofort auf ein technisch sauberes Muster umstellen konnte. So gewarnt ging ich das Rennen solide zu Ende und kam in 1.11,44h ins Ziel.
Es hat Spaß gemacht! Ich wäre zwar gerne unter 70 Minuten geblieben, aber wichtiger war durchzukommen. An der Zeit kann ich ja noch arbeiten. Besonders positiv ist die weiße Weste über 10km, also keinerlei Antrag wegen fehlender Kniestreckung und mangelndem Bodenkontakt bekommen zu haben. Das gibt Selbstvertrauen und macht ja genau den Reiz des Gehens aus, dass man immer „Mit Stil ins Ziel“ kommen muss, also trotz möglichst vollständiger Verausgabung noch technisch sauber agieren muss.
Ein besonderes Erlebnis hatte ich auf der 7.Runde, als ich wenige 100m mit einer Französin ging, die auf der letzten Rille ihre 50km ins Ziel brachte. sie hat dafür 5.08 Stunden gebraucht und war schon seit KM 35 mit zwei Anträgen belastet. Das war sehr beeindruckend!
Jetzt heißt es allgemeine Ausdauer deutlich verbessern, die Beweglichkeit weiter vergrößern und auch die Geh-Kilometer erhöhen. Dann geht was im nächsten Jahr!
Gruß TH
P.S. Danke an Saskia, Christopher, Hagen und Ron fürs Anfeuern!