Am Wochenende fanden die deutschen Mehrkampfmeisterschaften der Aktiven, U23 und U20 im Bundesleistungszentrum in Kienbaum statt. Ich hatte mich mit 4674 Punkten ebenfalls dafür qualifiziert, damit lag ich auf Platz 16 in der Anmeldeliste.
Die erste Disziplin der Hürdenlauf ist immer meine Zitterdisziplin und in einem solchen Umfeld geht man nochmal etwas angespannter in den Wettkampf. Aber schon beim Einlaufen fühlte ich mich wirklich gut und auch die ersten Hürdenüberläufe klappten sehr gut. Ich erwischte einen wirklich guten Start und war sogar eine zeitlang Führende in meinem Lauf. Am Ende musste ich mich nur Kira Biesenbach geschlagen geben und erreichte in einer neuen Bestleistung von 15,25 Sekunden das Ziel. Damit war ein sehr guter Beginn des Mehrkampfs geschafft, bereits Platz 11 im Teilnehmerfeld, und mit Freude ging es weiter zum Hochsprung. Hier wurden wir zusammen mit der U23 auf 3 Hochsprunganlagen aufgeteilt. Da gleichzeitig auch der Weitsprung der Männer stattfand war das Chaos teilweise groß aber alle waren super gelaunt und auch die Kampfrichter gaben ihr Bestes uns dem Wettkampf möglichst optimal zu gestalten. Einspringen klappte auch hier super und da ich schon bei der zweiten Höhe ebenfalls einstieg musste ich auch nicht allzu lange auf meinen Einsatz warten. Die ersten Sprünge waren dann noch etwas unsicher aber ich schaffte alle Höhen bis 1,60m im ersten Versuch. Bei 1,60m meldete sich dann doch leider wieder mein Problem im Sprunggelenk und ich musste die Anlaufgeschwindigkeit etwas reduzieren um nicht im Absprung wegzuknicken. Die 1,63m riss ich dann leider dreimal sehr knapp und war anschließend etwas enttäuscht, dass es nicht doch noch geklappt hat. Nach dem Hochsprung hatten wir dann ca. 1,5 Stunden Mittagspause bis es mit dem Kugelstoßen weiter ging. Hier lief das Einstoßen nicht so gut dafür flog der erste Stoß aber direkt über 12m. Das Teilnehmerfeld war hier sehr stark und es gab sogar einen Stoß über 14m. Im zweiten Durchgang verbesserte ich mich dann auf 12,35m nur 7cm unter PB. Diese wollte ich im letzten Versuch nochmal angreifen konnte hier aber Beine und Arme nicht so recht in einen Fluss bekommen, trotzdem auch dieser Stoß über 12m. Im 200m Lauf waren wir wiederum zusammen mit den U23 in 9 Läufe eingeteilt. Komischerweise startete ich hier in einem recht langsamen Lauf den ich auch mit Abstand gewinnen konnte. Trotz starkem Gegenwind (-2,7m) erreichte ich mit eine Zeit von 25,81 Sek das Ziel. Ich fand es wirklich schade, dass ich hier in keinem der schnelleren Läufe starten durfte, da wären sicher noch ein paar Hundertstel drin gewesen. Mit diesen doch sehr zufriedenstellenden Leistungen beendete ich den ersten Tag im Mehrkampf auf einem sehr überraschenden 5. Platz.
Tag zwei begann für mich sehr schwerfällig. Mir tat gefühlt jeder Muskel und Knochen einzeln weh und die ersten Laufschritte fühlten sich sehr unrund an. Auch der erste Sprung in die Grube war noch gar nicht das was ich mir vorgenommen hatte. Wir hatten hier wieder mit sehr starken Windböen zu kämpfen, was die Anlaufgestaltung nicht gerade vereinfachte. Der zweite Sprung ging dann schon wesentlich besser und landete auch schon bei über 5,20m. Bei mir war die Freude groß, das erste Kommentar meiner Mam: „Wenn du den Platz halten willst müssen es aber noch 20 cm mehr werden.“ Also nochmal alle Kraft in den letzten Versuch und tatsächlich gelang es hier noch ein paar Zentimeter weiter zu fliegen, keine 20cm aber immerhin 5,35m. Und ich konnte mich nach dem Weitsprung tatsächlich auf dem 5. Platz halten. Wieder mit einer größeren Pause folgte das Speer werfen. Auch hier machte der Wind den Wettkampf nicht gerade einfacher. Die ersten beiden Anläufe passten überhaupt nicht und ich konnte die Geschwindigkeit aus dem Anlauf nicht in den Abwurf umsetzten. Auch im Speerwerfen gelang der beste Wurf im letzten Versuch. Mit den 34,32m war ich noch nicht ganz zufrieden, da wieder Anlauf und Abwurf noch nicht optimal zusammen passten, aber die Leistung war auf jeden Fall in Ordnung.
So stand ich vor dem abschließenden 800m Lauf auf dem 6. Rang. Ich wusste mit einem guten Lauf kann ich mein Ziel Top10 und über 4700 Punkte erreichen. Bisher waren die 800m Läufe in diesem Jahr nicht besonders gut gewesen und entsprechend aufgeregt war ich vor dem Lauf. Im Lauf der besten 8 ging ich somit mit dem Vorsatz an den Start alles geben und möglichst an den hinter mir platzierten dran bleiben. Die Spitze startete mit einem sehr hohen Tempo, welches ich schon nach den ersten 150m nicht mitgehen konnte. Also entwickelte sich eine 3er Gruppe, ich die 5. Platzierte Jana und die 7. Platzierte Isabel. Die erste Runde in 1,10 Min lief richtig gut ab 600m musste ich dann aber wirklich kämpfen. Auf der Zielgerade kam dann auch der starke Gegenwind wieder ins Spiel und so musste ich Jana leider auf den letzten Metern ziehen lassen. In für mich sehr guten 2.32 Min kam ich glücklich aber auch fix und fertig ins Ziel.
Von da an begann das Warten auf die Ergebnisse. Als diese endlich vorlagen war die Freude wirklich riesig. Platz 8 bei den deutschen Meisterschaften mit 4919 Punkten, dies ist eine Verbesserung von über 200 Punkten. Damit hatte ich zu Beginn des Wettkampfs wirklich nicht gerechnet. Endlich hatte ich in einem Wettkampf alle meine Leistungen abrufen und auf die Bahn bringen können. Außer dem Hürdenlauf waren alles Leistungen im Rahmen dessen was ich schon seit längerem leisten kann, jedoch hatte ich es noch nie geschafft alles in einem Wettkampf auf den Punkt zu bringen. Dieses Mal haben Körper und Kopf alles geübte abrufen können und darüber war ich wirklich sehr happy.
Schade war das die Siegerehrung eher spärlich ausfiel. Hier wurden nur die ersten 3 geehrt, die nächsten 5 durften die Urkunden nur am Stellplatz abholen. Auch wenn dies wohl durch die Regeln des DLVs so vorgeschrieben ist, hatte ich hier doch eine etwas größere Wertschätzung erwartet. Auch den anderen Athleten war die Enttäuschung dieser „Siegerehrung“ deutlich anzusehen. Im Vergleich zu der Siegerehrung in Vaterstetten vor 2 Jahren war dies wirklich nicht sonderlich wertschätzend.
Insgesamt war es trotzdem ein sehr schöner und spannender Wettkampf. Die Organisation hat sehr gute Arbeit geleistet und das Bundesleistungszentrum in Kienbaum einen sehr schönen Rahmen für diese Meisterschaft geboten.
Danke 🙂